In meinem Alltag orientiert sich vieles an Plänen. Training, Ernährung, Reisen, Turniere und und und. Man legt sich eine Route zurecht, verfolgt diese und vertraut, dass diese die richtige ist. Was wir aber im vergangenen Jahr erlebt haben, hat alles in den Schatten...
Ein Olympisches Diplom und viel Erfahrung reicher
Endlich waren sie da: COVID-geschuldet mit einem Jahr Verspätung, wurde mein Kindheitstraum wahr. Fünf Jahre lang hatte ich minutiös auf diesen Wettkampf hingearbeitet und in der Startrunde konnte ich zeigen, dass Entbehrungen, Schweiss und Schmerzen nicht umsonst gewesen waren. Mit einem ungefährdeten Sieg gegen den jungen Algerier Fateh Benferdjallah bewies ich: Ich war ready! Doch leider meinte es das Los nicht gerade gut mit mir, wartete in der nächsten Runde mit Hassan Yazdani aus dem Iran die Weltnummer 1 und damit der grösstmögliche Brocken. Und es zeigte sich, dass mein Weg bis ganz an die Weltspitze noch weit ist. Nach überraschendem Beginn und einer 1:0 Führung, drehte der Mann aus dem Nahen Osten so richtig auf und konnte den Kampf vorzeitig durch technische Überlegenheit für sich entscheiden.
Doch das sollte es noch nicht gewesen sein. Weil sich Yazdani auch im Halbfinal souverän durchsetzte, winkte in der Hoffnungsrunde gegen den Usbeken Javrail Shapiev nochmals eine Chance, um mit einem Sieg doch noch um Bronze zu ringen. Leider reichte es dort aber nicht ganz. In einem knappen Kampf musste ich eine nicht unumstrittene NIederlage nach Punkten eingestehen und so mein olympisches Abenteuer beenden.
Das Diplom als Ansporn
Klar, die Medaillenränge waren das formulierte Ziel. Doch mit etwas Abstand betrachtet, bin ich mit dem gezeigten zufrieden. In einer Disziplin, in welcher sich nur ganz selten Schweizer Athleten überhaupt für Olympische Spiele qualifizieren, ist ein Diplomrang allemal mehr als ein Achtungserfolg. Allen Emotionen zum Trotz richte ich meinen Blick bereits vorwärts: In Paris 2024 soll das Podest her!